Nun ist sie wieder da, die Pflanzzeit und jeder Gärtner ist bemüht, aufs Neue seine Schätze und Raritäten, oder auch nur ganz normale Gemüsepflanzen vorzuziehen und auszusetzen. Für die Setzlinge, die man aus Samen anzieht, gibt es im Fachhandel oder in den Baumärkten Pflanztöpfe aus organischem Material, sog. Jiffy’s (benannt nach der Erzeugerfirma). Dabei wird oftmals Torf verwendet, was dem/der nachhaltig denkenden und handelnden Grünmann/frau nicht gerade entgegen kommt.
Doch es gibt Abhilfe und zwar aus dem guten alten England, dem Land der großen Gartentradition.
„Potmaker“ nennt sich das gute Stück und ist über das Internet beziehbar. Es besteht aus Röhren und Walzen aus Buchenholz unterschiedlicher Dicke, die ineinander steckbar sind. Damit lassen sich nun schnell und einfach kleine Pflanzgefäße (Pots) aus Papier fertigen. Als Rohstoff empfiehlt sich altes abgelegenes Zeitungspapier, aber keinesfalls Hochglanzpapier! Die darin enthaltenen Druckerfarben mit den Azofarbstoffen wären für unsere Erde nicht gerade wünschenswert. Deswegen haben sich abgelegene Zeitungen am besten bewährt. Die Druckerschwärze darauf ist mehr oder weniger vernachlässigbar, was auch in verschiedenen Fachartikeln beschrieben wird. Das Papier an sich zersetzt sich mit der Zeit und erfüllt dann genauso seinen Zweck wie die Töpfe aus Torf – nur eben ohne diesen.
Da bei uns großformatige Zeitungen anfallen nehme ich überwiegend diese dazu. Je nach Größe der gewünschten Pflanzgefäße werden die Blätter dann gedrittelt oder geviertelt. Die so mit einem Messer zugeschnittenen Streifen werden über die lange Seite nun nochmals zu einem Drittel umgebogen. Dies verleiht dem Pot dann die nötige Festigkeit der Seitenwand.
Nun wird das Papier über die Walze auf einer Seite kanten-schlüssig aufgezogen. Ein zwei- oder dreimaliges Überwickeln und danach an der anderen Seite beginnend mit dem Überstand umgebogen. Dann noch in die nächstgrößere Form einsetzen und mit einer kleinen Drehbewegung fest drücken – fertig!
Als Pflanzsubstrat verwenden wir Quellerde aus Kokosfaser. Diese ist ein nachwachsender Rohstoff und als Anzuchterde infolge der Nährstoffarmut gut geeignet. Sie wird allerdings wegen besserer Microwasserverfügbarkeit noch mit Perlt abgemischt. Nachdem die Pöte mit dem Substrat verfüllt sind steht der Aussaat der Samen nichts mehr im Wege. Schlussendlich werden die fertigen Pöte in einem der letztjährig errichteten Hochbeete ausgepflanzt und auf den Weg des Wachstums geschickt. Nun heißt es ein wenig Geduld haben und auf die Ergebnisse warten.
Bildquellen
- Jiffy: Bildrechte beim Autor
- 20150426_115510_(640_x_480): Christian Patzl
- 20150426_133540_(640_x_480): Christian Patzl
- 20150426_134132_(640_x_480): Christian Patzl