Die Honigbiene ist bedroht! Das Bienensterben vielerorts und die vielfältigen Bedrohungen, allem voran durch die Varroamilbe, scheinen den beliebten Honigsammlerinnen ziemlich zu Leibe zu rücken. Viele gescheite und selbsternannt gescheite Leute geben, gefragt und ungefragt, ihre Meinungen zum Thema ab. Mit dem Ergebnis, dass es mittlerweile teilweise mehr Unwissen, statt echtem Wissen zum Thema Bienensterben gibt. Doch die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die Honigbiene (Apis mellifera) sondern auch gegen all die Wildbienenarten, die es sonst noch überall bei uns geben sollte.
Einen Studie aus den Niederlanden1 zeigte, dass das Bienensterben mit dem Angebot an Pollen einhergeht. Vielerorts ist demnach die Landwirtschaft mit ihrer Bekämpfung der sog. Beikräuter eine der großen Verursacher des Rückganges am Pollenangebot – aber nicht nur!
Und damit wären wir beim Thema, denn auch eine überwiegende Anzahl von Gartenbesitzern trägt dazu bei, dass die Diversität und Anzahl der Bienen stark abnimmt. Denn nur in sehr wenigen Gärten findet man Wiesen, die durch ihre Artenvielfalt und selteneren Schnitt ein Biotop für viele Insekten sind. Vielfach wird mit viel Energieeinsatz und Wasserverbrauch an einem Englischen Rasen gebastelt, der eigentlich eine Art grüner Wüste ist. Baumärkte, Gartencenter, Gartenzeitschriften und Bücher tragen ebenfalls dazu bei, dass sich bei vielen Menschen ein bestimmtes Bild vom Garten abzeichnet.
Es stimmt schon, dass der Garten in gewisser Weise unser Vorzimmer zum Haus ist, also eine Art Aushängeschild. Aber ist ein gepflegter Garten nur anhand des gemähten Rasens ein solcher? Lässt man Schulkinder in der Volksschule ein Gartenbild zeichnen, findet sich fast überall eine Rasenfläche darin. Eine Blumenwiese dagegen eher selten und nur in Ausnahmen. Das sagt schon eine Menge über unser allgemeines Verständnis zum Garten aus.
Dabei wäre es doch so einfach. Einfach den Rasen erst dann mähen, wenn man seine Schritte darin gut erkennen kann – also ab mehr als 10 cm Halmhöhe. Im Frühjahr einige Bereiche überhaupt bis Anfang oder Mitte Juni ungemäht lassen – auch wenn es nur ein paar Quadratmeter sind. Eine Wildblumenmischung kann nötigenfalls eingesät werden, die standorttypischen Arten werden dann bleiben und sich selbst vermehren. Mit der Zeit werden dann Wildbienen zu Besuch kommen und ihr Zuhause hier finden. Somit kann jeder Gartenbesitzer ohne viel Aufwand etwas gegen das Bienensterben unternehmen – und schont damit gleichzeitig auch seine Geldbörse. Denn eine solche Wiese braucht weniger Schnitt, also weniger Energieeinsatz und natürlich weniger Wasser und überdauert so Trockenperioden besser. Und sie ist nicht zuletzt mit ihren bunten Farbtupfen eine wahre Augenweide.
1 „ Pollensterben. In: GEO 2015 (Mai 2015), S. 141, zuletzt geprüft am 29.06.2015.
Bildquellen
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