Wie aus den vorherigen Postings der Reihe „Kultplätze“ schon zu entnehmen ist, so haben sich im Laufe der Zeit eine Reihe von Theorien entwickelt, mit deren Hilfe man nicht nur die Wahl bestimmter Standorte für Kirchen und Kapellen zu erklären versucht, sondern auch deren Orientierung und bauliche Anlage. Oft spielen dabei jene Erklärungsversuche eine wesentliche Rolle, die sich astronomischer Argumente und Begründungen bedienen. So verdichten sich die Hinweise auf eine Lagebeziehung zwischen heiligen Stätten und den jahreszeitlich bedingten Sonnenaufgangspunkten, wie zum Beispiel zu Frühlingsanfang, an besonderen Festtagen oder am Tag des Kirchenpatrons. Auch Mond und Sterne werden mit Standortwahl und Ausrichtung von Sakralbauten in Zusammenhang gebracht. Aus dieser Annäherung begannen auch manche Menschen die Sache mathematisch nachzuvollziehen. Dadurch ist es auch möglich, verschiedenste Kultbauten – von prähistorischen Steinanlagen über Pyramiden bis zu Kirchen und Kapellen – als Kalender, Stern- und Sonnenwarten zu begründen. In den letzten Jahren sind auch auf wissenschaftlichem Gebiet einige Arbeiten zu diesem Thema entstanden.[i]
Neben derartigen Begründungen der Standorte heiliger Stätten gibt es aber auch zahlreiche historische und kulturhistorische Quellen aus denen hervorgeht, dass die Anlage eines Sakralbaues an besonderen Vorkommnissen und Erscheinungen begründet ist, welche an ganz bestimmten Orten aufgetreten und von geheimnisvollen ortsgebundenen Kräften abhängig sein sollen. Wesentliche Hinweise dazu sind bereits im Alten Testament enthalten, wonach der Anlass zur Errichtung einer Opferstätte vor allem in verschiedenen göttlichen Zeichen und Offenbarungen zu suchen ist, die den Menschen an solchen Orten zuteil wurden oder sie zu solchen Orten führten.
Im Buch Genesis wird insgesamt die Erbauung von sieben Altären erwähnt, was bei näherer Betrachtung nicht weiter verwundert. Die Zahl Sieben ist von der Zahlensymbolik her die wichtigste[ii]. Sie lässt sich bis zur Lehre vom Weltall der Sumerer zurückverfolgen, die sieben „Planeten“ kannten: → Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Da man glaubte, dass die Erde von Planeten beeinflusst wird, betrachtete man die Zahl Sieben als Schlüssel zu den Entsprechungen zwischen den Veränderungen am Himmel und denen in der Welt der Menschen auf der Erde. Der siebte Tag der Woche wurde geheiligt und als der Tag begangen, an dem Gott von der Schöpfung ruhte, und im siebten Monat des Jahres feierte man den Versöhnungstag und das Laubhüttenfest, eines der höchsten Feste im jüdischen Kalender.
Im siebten Jahr, dem Sabbatjahr, musste das Land ruhen, weil es einen Sabbat zu Ehren des Herrn feierte. Alle 49 Jahre, das sind sieben mal sieben Jahre, war ein Erlaßjahr. Dann mussten die Sklaven freigegeben, alle Schulden erlassen und der verpfändete Landbesitz zurückgegeben werden. An die heilige Zahl Sieben erinnerten die Israeliten mit dem siebenarmigen Leuchter, den sieben Tagen des Passa- und des Laubhüttenfests, mit den sieben Säulen der Weisheit (Sprichwörter 9, 1) und mit vielen kleineren Ritualen wie dem siebenmaligen Versprengen von jungem Stierblut (→ 3. Mose 4, 6) sowie der Opferung von sieben einjährigen Schafen (→ 4. Mose 28, 11).
Wie schon erwähnt spielen dabei als äußere Zeichen der Verehrung Bäume, Brunnen und Steine eine wesentliche Rolle, wie wir sie auch später im Baum-, Quell- und Steinkult christlicher Wallfahrten wiederfinden. Die Welt der Legenden und Sagen, die um gewisse heilige Orte entstanden ist, stellt eine wahre Fundgrube für Hinweise dar, die zur Wahl bestimmter Standorte für Kirchen und Kultplätze sowie besonderer Wallfahrtszeiten geführt haben. Es wird darin von wundersamen Dingen und seltsamen Begebenheiten berichtet, die sich an solchen Orten zugetragen haben sollen, von heiligen Quellen, von Spuren und Zeichen höherer Mächte und Wesen, etc., die für die Auswahl des Ortes ausschlaggebend waren.
So zeigt sich in den Legenden der rechte Ort durch Gottes Gnaden an und muss als heiliger Ort bewahrt und gewürdigt werden. Nun haben die Wallfahrtsorte aber nicht das ganze Jahr dieselbe Anziehungskraft. So scheinen diese Heilsorte auch gewisse Zeiten zu haben, wo sie besonders wirksam sind. Einige weisen nur einen Wallfahrtstermin auf, während andere mehrere haben. Diese bevorzugten Wallfahrtstage hängen zum Teil mit jenen Tagen zusammen, an denen nach der Legende die Erscheinung, das Wunder, die göttliche Offenbarung stattfand, oder mit dem Rhythmus des „Heiligen Jahres“, den Festtagen der Heiligen, denen die Wallfahrtsstätte geweiht ist, und die für gewisse Wunder „zuständig“ sind
Bei den Wallfahrten muss der heilige Ort nicht nur aufgesucht, es muss auch die rechte Zeitpunkt abgewartet werden, denn die himmlischen Kräfte strömen nicht gleichförmig durch jene Orte. Es gibt bestimmte „starke“, günstige Zeiten, in denen die Wallfahrt durchgeführt werden soll. So sind in vielen Überlieferungen – durch Legenden, Sagen und Volksbrauchtum bewahrt – der rechte Ort, die rechte Zeit wohl auserwählt und vorbestimmt, wo in besonderem Maße das Göttliche die Opfergaben anzunehmen und himmlische Kräfte zu geben bereit ist.
Es gibt Platze, die ziehen stärker an als andere, von manchen kommt man fast nicht los. Das geht nicht nur uns so, das ist eine alte Erfahrung der Menschen aller Zeiten. Wenn jemand von Geomantik und Radiästhesie nichts wissen will, kann er trotzdem ein unmittelbares Verhältnis zu den Kultplätzen haben. Jeder hat seine Plätze, die er gerne und wiederholt aufsucht, jeder fühlt sich an einem neuen Platz, zu dem er kommt, mehr oder weniger hingezogen. Einen Teppich kann man von verschiedenen Seiten betrachten. Von der einen Seite sieht man das schöne Muster, von der anderen, das Gewebe und wie er zusammenhängt. Normalerweise sieht man sich den Teppich von der Sichtseite an, bei den Plätzen ist es auch so.
Geomantie[1]
Unter anderem finden sich in Literaturstellen und diversen schriftlichen Aufzeichnungen Hinweise, dass die Errichtung von heiligen Stätten aufgrund ortsgebundener einzigartiger Ereignisse, Visionen oder Gotteserscheinungen erfolgt sind, und denen zufolge die Standortwahl von Kultbauten mit „geomantischen“ Überlegungen im Zusammenhang stehen soll.
Geomantie ist die alte Kunst und Wissenschaft, natürliche Energieströme und -zentren auf der Erdoberfläche auszumachen und in landschaftsverändernde und -gestalterische Maßnahmen einzubeziehen, um die positiven, harmonisierenden Kräfte und Energiefelder zu verstärken und negative abzuschwächen[iii]. Sie wurde verwendet, um die günstigste Lage für Plätze der Verehrung herauszufinden, → Beispiele: Steinkreise, Tempel, heilige Quellen, Begräbnisstätten, Rasenlabyrinthe und astronomische Observatorien. Des weiteren erscheint es auch möglich zu sein, mit Hilfe dieser Methode Standorte von Kirchen und Kathedralen, sowie deren Ausrichtung und bauliche Anlage zu bestimmen.
Die Geomantie des alten China „Feng- Schui“ (→ : Wind/Wasser), wird definiert als die „Kunst des Anpassens der Sitze der Lebenden und der Toten, um mit den örtlichen Strömungen des kosmischen Atems zusammenzuarbeiten und zu harmonieren“. Als „kosmischer Atem“ wurde der „belebte Geist der Erde“ verstanden, der in altertümlichen Wissenschaften als selbstverständlich erlebt wurde. Nach dieser Anschauung gibt es ein unsichtbares Feld des Geistes im Zusammenhang mit der physischen Erscheinung der Landschaft[iv]. In diesem Sinne wird Geomantie als jene Kunst und Wissenschaft verstanden, die den Kontakt zu diesem Geistwesen und seinen Auswirkungen auf unsere Welt zu bewahren versucht. Sie möchte verhindern, dass der Mensch Verstöße gegen die beseelten Prinzipien der Natur begeht, die als Quelle des Lebens angesehen werden. Mit diesen Kräften sollen auch jene unsichtbaren Phänomene in Zusammenhang stehen, die als „tellurische Kräfte“, „Erdströme“, „Schlangenenergien“ oder „Wouivre“ bezeichnet werden, und deren elementares Zusammenwirken durch unsere heutigen technischen Umweltbedingungen → Beispiel: Eisenbahnen, Überlandleitungen, etc. empfindlich gestört werden kann.
In der chinesischen Geomantie wird die Landschaft als energetisches Feld betrachtet, in welchem Yang- Kräfte (→ positiv, männlich) und Yin-Kräfte (→ negative, weiblich) in differenzierter Weise in Raum und Zeit ineinander übergehen und -wirken. Yin und Yang sind zwei wichtige Begriffe aus dem Taoismus[2]. Zur Eignung eines Ortes für geomantische Zwecke sind dabei gewisse Verhältnisse von Yin- und Yang-Kräften wesentlich. Für heilige Stätten wären jene Plätze zu bevorzugen, wo die beiden Energiepotentiale eine bestimmte Art von Ausgewogenheit aufweisen und sozusagen in „klassischen“ Verhältnissen auftreten. So befänden sich zum Beispiel alle griechischen Heiligtümer an einzigartigen Orten, wo sich die Züge der Landschaft mit den tellurischen Strömungen zu einem natürlichen Sitz des Geistes verbinden. Es gäbe Orte, „an denen der Geist weht“, wo ein besonderes geistiges Fluidum den Menschen durchdringt und wo sich ihm „Organe für das Göttliche“ zu öffnen vermögen.
Neben dem philosophischen Taoismus existierte in China auch noch ein populär-religiöser Taoismus. Dessen Hauptbestreben war das menschliche Leben zu sichern und nach Möglichkeit zu verlängern bzw. es sogar in die langlebigen Kreise der Gottheiten aufzunehmen. Nach der Theorie des Yin und Yang (→ philosophischer Taoismus) kann der Mensch unsterblich und das Unsterbliche Mensch werden. Der Theorie des populär-religiösen Taoismus nach konnte man ein Unsterblicher werden, indem man durch die Meditation das Geheimnis des Taos verstand oder durch die Bitte an sog. „unsterbliche Heilige“ das Mittel zur Unsterblichkeit bekam. Aus Angst vor dem Sterben haben viele Könige und Kaiser an diese unsterbliche Theorie des populär-religiösen Taoismus geglaubt. Sie haben versucht, den Unsterblichen zu finden, um die magischen Heilkräfte zu bekommen. Dieser Versuch dauerte eine längere Zeit, ehe der Kaiser Wu (→ 156-87 v.Chr.) in der Han-Zeit (→ 206 v.Chr. – 220 n.Chr.) in dem Jian-Zhang-Palast bei Changau (→ in der Nähe von Xien) einen See namens Tai-Yi mit drei kleinen Inseln anlegen ließ. Dieser See mit drei kleinen Inseln betraf eine sich im alten China verbreitete Sage von den mythischen Inseln im östlichen Meer. Die Erzählung von den mythischen Inseln berichtet, daß es irgendwo jenseits der Küste von Shantung einmal fünf große gebirgige Inseln gegeben habe. Auf diesen Inseln lebten die Glücklichen, die nicht sterben mussten. Diese Unsterblichen-„Xian“- waren nicht Götter, sondern Menschen, Männer und Frauen, die auf magische Weise einen Zustand ewiger Jugend ohne Krankheit, Alter und Tod erreicht hatten. Sie besaßen auch andere übermenschliche Kräfte, zum Beispiel die Fähigkeit zu Fliegen oder auf riesigen Kranichen zu reiten. Die Unsterblichen lebten wo immer sie es wünschten, aber Tausende von ihnen wollten ihre Zeit am liebsten auf den Inseln in glücklicher Gemeinschaft verbringen. Die fünf Inseln wurden von Riesenschildkröten getragen. Zwei der geheimnisvollen Inseln, ihrer tragenden Schildkröten durch einen Giganten beraubt, trieben ab und gingen verloren. Übrig blieben schließlich die Inseln Peng-lai, Ying-chou und Fang-hu an deren Existenz man Jahrhundertelang fest glaubte. (Aus „Lizi“ ein altes Buch, das vermutlich in der Tin-Zeit (265-420 n.Chr.) verfaßt wurde)[v].
Die Natur und Intensität des „Geistes der Erde“ werden aus der Sicht der Geomantie vorrangig durch die Landschaftsformen und die darunterliegenden geologischen Verhältnisse bestimmt. Ebenso sind sie abhängig von den Stellungen der Himmelskörper (→ Beispiel: Einfluss der Mondphasen bzw. der spezifischen Konstellationen der anderen Planeten auf die qualitativen Eigenheiten eines heiligen Ortes) und damit den Rhythmen der Zeit. In der geomantischen Praxis stellt das Aufspüren und Unterscheiden besonderer Zonen und Punkte jedoch lediglich einen Teilbereich dar. Das eigentliche Ziel soll die Fixierung der ortsspezifischen Energiepotentiale und deren Strukturen sein, wobei diese verstärkt und nach Möglichkeit harmonisiert werden.
Geomantisch richtig situierte und gestaltete Kirchen und Kultstätten sind somit gewissermaßen als „Instrumente aus Stein“ anzusehen, die auf die lokalen Energieverhältnisse abgestimmt sind und stabilisierend. und harmonisierend auf das ortsgebundene Energiemilieu wirken[vi].
Heute stehen wir solchen Phänomenen etwas skeptisch und zum Teil auch ablehnend gegenüber. Nicht zuletzt deshalb, weil in unserer zwar hochtechnisierten Welt der zweite Aspekt unserer Existenz, die Auseinandersetzung mit den Tiefen unserer Seele, einen viel zu geringen Stellenwert besitzt. Die Auswirkung davon merken wir im vielfachen Sinnverlust bei vielen Mitmenschen. Da die etablierten Kirchen oftmals verlernt haben, jenen Menschen Geborgenheit und Heimat, insbesondere auch für deren Seele zu sein, stoßen höchst fragwürdige Sekten auf so reges Interesse und haben auch einen mehr oder weniger guten Zulauf. Hier werden alte und teilweise vergessene Wissenswerte zweckentfremdet und geraten leider so in den Bereich des Esoterischen[5] und sind damit einer objektiven wissenschaftlichen Grundlagenforschung infolge des schlechten Rufes nur mehr schwer zugänglich zu machen.
Radiästhesie[6]
Es gibt auch Hinweise aus der radiästhetischen Literatur[vii] über Eigenheiten im Umfeld chrislicher Kultstätten. Allgemein wird dieses Erfahrungsfeld in Wissenschaftskreisen, u. a. aus oben angeführten Gründen, größtenteils als reiner Aberglaube und Unsinn abgetan. Diese ablehnende Haltung ist einerseits sicher verständlich, da sich ein Großteil der praktizierenden Rutengänger und Pendler in einer für die Wissenschaft untragbaren Atmosphäre von Leichtgläubigkeit, Kritiklosigkeit und mangelnder Selbsteinschätzung bewegt. Andererseits erscheint eine pauschale Ablehnung der Radiästhesie schon deshalb nicht gerechtfertigt, da sich vor allem im Zusammenhang mit der traditionellen Wassersuche und dem Bergbau Rutengänger immer wieder bewährt haben und auf eine lange historische Tradition zurückblicken dürfen.
Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen jedoch, dass es möglich ist, das Vermögen der Strahlenfühligkeit sowohl statistisch abzusichern und als überzufälliges Phänomen zu beweisen, als auch an künstlichen hergestellten Feldern zu trainieren[viii]. Dies war für Jörg Purner auch der Anlass, nach einer statistisch „abgesicherten“ Trainingsphase mit Hilfe einer neueren radiästhetischen Methode, die mit physikalisch interpretierbaren Instrumenten und Abstimmtechniken arbeitet, Kirchen und Kultstätten systematisch auf signifikante Feldanomalien hin zu untersuchen. Das Ergebnis der an über hundert Kirchen und Kapellen in mehreren Ländern Europas durchgeführten Erhebungen war, dass im Bereich der aufgenommenen Objekte verschiedenartige radiästhetische Reaktionszonen bzw. deren Überlagerungen und Kreuzungen auftreten, die auffallende Lagebeziehungen zu den Bauwerken aufweisen. Dabei spielen jene Zonen mit – im Sinne der Radiästhesie „positiver Polung“ bzw. „rechtsdrehender Polarisation“ die dominierende Rolle. Im Rahmen dieser Untersuchungen konnten vor allem im Bereich der heiligen Zentren – also dort, wo sich der Altar befindet – oft sehr komplizierte Kreuzungen und Durchdringungen signifikanter Strukturelemente ermittelt werden. In diesem Zusammenhang war es möglich, den ursprünglichen Altarbereich auch dann zu bestimmen, wenn dessen Standort weder erkennbar noch bekannt war – etwa bei Zerstörung des Bauwerkes oder bei baulichen Veränderungen. In solchen Fällen konnte die Richtigkeit der Mutungsergebnisse später aufgrund von Rekonstruktionen der jeweiligen Bauten festgestellt werden. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse deuten jedenfalls darauf hin, dass zur Zeit der Entstehung der aufgenommenen Objekte für die Auswahl und Eignung eines Ortes als „heilige Stätte“ bestimmte Konstellationen sinnlich nicht wahrnehmbarer Standortkomponenten maßgebliche Voraussetzung und Kriterium waren. [ix]
Was immer noch die zukünftige Wissenschaft an neuen Erkenntnissen über so alte Stätten bringen wird, eines steht fest: Seit Generationen suchen Menschen unterschiedlichster Herkunft, Profession und Alter diesen Ort auf, um Heil zu erfahren, um Heil zu werden. Warum sollen wir heute und in Zukunft diesen Plätzen nicht einen Besuch abstatten, warum sollen wir die alten Traditionen verkümmern lassen und nicht einen neuen Umgang mit der Landschaft, dem Boden, und dem was auf ihm und unter ihm ist, suchen? Das Aufsuchen der alten heiligen Plätze kann uns bereichern und verinnerlichen. Vielleicht gelingt es uns dabei auch, wieder jene in jedem von uns schlummernde Antenne zu aktivieren, mit der wir die alten Signale jener Orte empfangen können, in denen sich auch die Stimme Gottes verbirgt.
[1] lt. Brockhaus zu griech. manteia ® Weissagen, Orakel.
[2] Chinesische Philosophie und Religion, deren grundlegende Schrift das Taoteking ist ® verfaßt im 4. Jh. v. Chr. und Laozi (→ auch Lao-tse genannt) zugeschrieben. (→ wahrscheinlich mehrere Verfasser). Es beschreibt das Tao als das aller Wirklichkeit zugrundeliegende Prinzip, dem nur Passivität gerecht werden kann. → Harmonie mit allem Sein durch Nichtstun und Anstrengungslosigkeit ist das oberste Ziel.→ Zitat Laozi: „Etwas geheimnisvoll geformtes, das schon vor Himmel und Erde entstand. In Schweigen und Leere steht es, einzig und unwandelbar da, ist immer gegenwärtig und in Bewegung, vielleicht ist es die Mutter der zehntausend Dinge. Ich weiß seinen Namen nicht. Nenn es Tao“ (Laozi 1983, Kap. 25)
[3] der zwischen einem Märtyrergrab und dem darüber errichteten Altar eingeschobene Raum.
[4] vergl. dazu auch das Kapitel über Isis-Noreia.
[5] heute: Geheimlehren, die in ihrem Inhalt und ihrer Verbreitung nur einem bestimmten Personenkreis zugänglich sein sollen. → ursprünglich für streng schulmäßig gelehrte , nicht literarisch fixierte Philosophie gebraucht, wurde aber schon in der Antike zur bewußten Geheimhaltung bestimmter Lehren verwendet.
[6] Lehre von angeblichen Strahlenwirkungen, welche von belebten und unbelebten Objekten ausgehen und von besonders empfänglichen Menschen mittels Wünschelrute oder einem Pendel feststellbar sein sollen.
[i] Kaminski, H., Die Götter des Landes Westfalen, Der Wormbacher Tierkreis – Schlüssel zur keltisch-germanischen Kultstätte, Grobbel, Fredeburg, 1988
[ii] Zeltwanger, Ingrid, et. al., Wunder und Rätsel der heiligen Schrift, Erstaunliche Tatsachen – faszinierende Erkenntnisse, Das Beste, Stuttgart-Zürich-Wien, 1990, S. 92-93
[iii] Purner, Jörg, Radiästhesie – Ein Weg zum Licht?, Mit der Wünschelrute auf der Suche nach dem Geheimnis der Kultstätten, 2. Auflage, Edition Astrodata, Wettswil, 1993, S. 129 f.
[iv] ebenda
[v] Deng Zisong, Referat vom 9. 12. 1985 in: Reining, H. (Hrsg.):Geschichte der Landschaftsgestaltung und Gartenkunst, Unterlagen zur Vorlesung an der Boku-Wien, Unterlage 12.1
[vi] Purner, Jörg, Radiästhesie – Ein Weg zum Licht?, Mit der Wünschelrute auf der Suche nach dem Geheimnis der Kultstätten, 2. Auflage, Edition Astrodata, Wettswil, 1993, S. 130 f.
[vii] G. J. F. van Tuil, E. R. A. van Heerde: Wünschelruten-Gehen, Anwendungen in der Praxis, Hugendubel, München 1992
[viii] Schmidt, Hans, Das Phänomen – der Wünschelruteneffekt in: Bild der Wissenschaft (Hrsg.), DVA, Stuttgart, 1992, S. 39. f.
[ix] Purner, Jörg, Warum stehen Kirchen und Kultstätten dort wo sie stehen? in: (Hrsg.)Niederösterreich schön erhalten – schöner gestalten, Heft 31, Amt der NÖ-Landesregierung, Baudirektion Ortsbildpflege, Wien, 1989
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