Wir haben einen schönen Garten und freuen uns über die vielen blühenden Blumen und das schöne Gemüse. Allerdings ärgern wir uns auch über manch unliebsame Mitbewohner und Gäste wie diverse Schnecken, Raupen und Insekten. Wer hier zur chemischen Keule greift liegt ziemlich daneben und denkt wohl kaum, dass dieses Gift auch für einen selbst meist nicht ganz ungefährlich ist. Aber es gibt Abhilfe – und sogar noch eine natürliche!
Die Ansiedlung vieler heimischer Singvögel im eigenen Garten ist – neben der Freude an Beobachtung und Gesang – von großem Nutzen, da sie wichtige Helfer bei der Bekämpfung von Schädlingen sind: Vor allem zur Ernährung ihrer Jungen fangen Meisen, Spatzen, Rotkehlchen , Grünling oder Buchfinken große Mengen Insekten, Raupen, Maden und sonstige Larven, mitunter auch kleine Schnecken.
Was liegt also näher, als den Garten mit einigen Nistkästen und im Winter mit einem (regelmäßig befüllten) Futterhäuschen zu bestücken.
Am besten werden verschiedene Arten von Nistkästen aufgehängt, um so die unterschiedlichen Nistgewohnheiten der Vögel berücksichtigen. Höhlenbrüter wie Meisen, Sperling oder Kleiber brauchen einen geschlossenen Kasten mit kleinem Einflugloch. Der Kasten wird dann in den Bäumen auf etwa 2-3-Meter Höhe angebracht. Auf eine gute Zu- und Abflugmöglichkeit ist zu achten, aber auch an ausreichend Zweige in der näheren und weiteren Umgebung. Die Vögel lieben es nämlich, wenn sie sich mit Umsicht dem Brutplatz nähern können und mögliche Feinde rechtzeitig erkennen können.
Die Größe des Einfluglochs beeinflusst welche Vogelartdann einziehen wird:
- 26 -28 mm: Kleinmeisen wie Blaumeise, Sumpfmeise, Tannenmeise oder Haubenmeise
- 30 -35 mm:Kohlmeise, Feldsperling und Kleiber,Haussperling, Trauerschnäpper, Trauerschnäpper, Halsbandschnäpper,
- Oval und Halbhöhlen:Gartenrotschwänze lieben Einfluglöcher, die gut 4,8 cm hoch und 3,2 cm breit sind. Zaunkönige dagegen lieben Halbhöhlen oder spezielle „Zaunkönigkugeln“ in dichten Sträuchern oder Kletterpflanzen in ca. einem Meter Höhe montiert.
Die Nistkästen sollten nach Möglichkeit entgegen der Hauptwindrichtung ausgerichtet sein, also bei uns meist nach Südost, damit der Einfall von Wind, Regen und Schnee in den Kasten weitestgehend verhindert wird. Auch sollte eine meist gegebene Anwesenheit von Katzen oder Mardern berücksichtigt werden und dies bei der Aufhängung bedacht werden. Frei hängende Nistkästen sind da oft sehr begehrt. Ansonsten mit geeigneten Mittel wie etwa Stachelmanschetten eine Abhilfe schaffen und den Baum mit der Aufhängung nicht schaden. Heute schon vielfach in Fachmärkten erhältliche Niro-Nägel oder Schrauben wachsen meist recht schnell ein, bieten guten Halt und schaden dem Baum nur gering, wenn er ein gewisses Alter hat. Jungbäume sind da nicht so tolerant!
Einmal jährlich, am besten in den späten Herbst- oder Wintermonaten, sollten die Nistkästen grob gereinigt werden. In dieser Zeit werden am besten auch die neuen Kästen montiert, damit sie bis zum Frühjahr ausreichend Zeit haben, den menschlichen Geruch zu verlieren.
Wenn im Winter ein Futterhaus in der Nähe aufgestellt ist, finden sich manche Vögel schon mal zu einer Wohnungsbesichtigung ein. Und es kann auch sein, dass Meisen oder Kleiber den Nistkasten gerne mal als warmen Schlafplatz aufsuchen. Oft übernachten sogar mehrere Vögel gleichzeitig in einem Nistkasten und kuscheln sich in kalten Nächten aneinander.
Ein paar Nistkästen zählen also zum unentbehrlichen Accessoire eines guten Gartens. Anleitungen zum Bau können hier → christian.patzl@creativegreen.at angefordert werden.
Bildquellen
- DSC_0336_(800_x_600): Christian Patzl
- DSC_0332_(800_x_600): Christian Patzl
- Nistkästen_(320_x_240): Bildrechte beim Autor